Tag-Archiv | tv show

Sherlock – The Empty Hearse – Kritik

So gut wie spoilerfrei. Ich verrate nichts darüber, wie genau Sherlock überlebt hat, nichts über den Fall der Folge und sonst auch keine spaßverderbenden Infos. Am Ende kommt ein .gif.

Da ich erst letztes Jahr zu Sherlock dazugestoßen bin, kann ich nur erahnen mit welch großen Erwartung alle anderen, die zwei Jahre auf die dritte Staffel gewartet haben, heute abend vor den internetfähigen Geräten gesessen haben mussten. Der unverschämte Cliffhanger am Ende von The Reichenbach Fall hat in den letzten 24 Monaten mannigfaltige Fantheorien hervorgebracht, die sich alle um die eine Frage drehten: Wie hat Sherlock seinen Tod vorgetäuscht? Das Wie spielte in The Empty Hearst überraschenderweise allerdings keine große Rolle, sondern eher das Warum. Angesichts dessen, hätte der Staffelauftakt eigentlich nicht funktionieren dürfen (Stichwort Lost). Dass es aber doch funktioniert hat, und nicht zu knapp, ist wohl der größte Zaubertrick, mit dem Sherlock in dieser Folge aufwarten konnte.

Sherlock kehrt aus der Pause vor allem mit einer Sache zurück: Humor. Die hohe Dichte an Pointen, von denen fast alle saßen, stimmen mich im Nachhinein sehr milde, was den Mangel an Erklärung betrifft. Wobei Mangel an Erklärung eigentlich die komplett falsche Bezeichnung ist. Denn gemangelt hat es an Erklärungen nun wirklich nicht. Anderson, der Mitschuld an der Verunglimpfung von Sherlocks gutem Namen trägt, präsentiert Lestrade, seinem #SherlockLives Club „The Empty Hearse“ (und damit auch uns Zuschauern) eine haarsträubende Verschwörungstheorie über Sherlocks fingiertes Ableben nach der anderen. Die Wahrheit bleibt aber jedesmal irgendwo dort draußen. Viel wichtiger dagegen ist die Frage nach dem Warum. Und danach, ob und wie John Sherlock dafür vergeben kann, dass er ihn zwei Jahre im gewissen Ungewissen gelassen hat. Die Antworten darauf fällt höchst befriedigend und unterhaltsam aus. Damon Lindelof und Carlton Cuse beteuern bis heute, dass es bei Lost nie um die Antworten auf die Fragen ging, sondern um die Charaktere und ihre Entwicklung. Auf The Empty Hearse trifft ungefährt das gleiche zu. Wir sehen Sherlock und John nach zwei Jahren wieder zueinander finden und wie es ihnen in den letzten Jahre ergangen ist. Oh, und nebenbei klären sie auch Verbrechen auf, falls das jemand vergessen haben sollte. Diese enttäuschen an sich aber nicht und legen den Grundstein für den neuen Handlungsbogen der Staffel.

Das soll nicht heißen, dass wir gar keine Antwort darauf bekommen, wie Sherlock seinen Tod vortäuschte. Doch Mark Gatiss und Steven Moffat sind zu clever zu glauben, dass sie mit der Antwort auch nur einen Blumentopf gewinnen können. Fantheorien aus zwei ganzen Jahren haben wahrscheinlich schon jede abwegige Möglichkeit in Betracht gezogen. Mit keiner Antwort der Welt wäre es ihnen gelungen, ein verblüfftes Ahhhhh aus den Fans zu locken. Deswegen haben sie den wahrscheinlich einzig richtigen Weg gewählt und begaben sich auf die Metaebene. Die „offizielle“ Erklärung, die Sherlock Anderson selbst liefert, ist zweifelsohne die beste und glaubhafteste der drei gezeigten. Allerdings können wir uns auch ohne weiteres dafür entscheiden, sie als Andersons Hirngespinst abzutun. Damit wäre man zwar genauso schlau wie vorher, aber man vermeidet die Enttäuschung hoher Erwartungen. Die Figur des Anderson dient letztendlich nur als Metakommentar der Autoren auf die erwartete Fanreaktion. Well, played, Gatiss, well played. Und weil das alles auf höchstem stilistischem und inhaltlichem Niveau stattfindet, ist es mir letztendlich auch nicht mehr so wichtig, wie Sherlock überlebt hat.

The Empty Hearse ist sich seiner selbst und der Fangemeinde so stark bewusst wie keine andere Folge zuvor. Das ist einerseits sehr schmeichelhaft und unterhaltsam. Aber auf der anderen Seite auch gefährlich nah am Abgrund der Selbstparodie. Aber solange die zwei verbleibenden Filmenicht  noch weiter in den eigenen Hintern kriechen, sehe ich darin kein Problem.  The Empty Hearse ist eher als Geschenk und Anerkennung der riesigen Fangemeinde zu verstehen, die wahrscheinlich just in diesem Moment .gifs bastelt, Fanfictions schreibt und T-Shirt Motive entwickelt (I don’t shave for Sherlock Holmes). Damit ist sie vielleicht nicht die spannendste, aber dafür die lustigste und nunja…romantischste Folge von Sherlock, im allerbesten und positivsten Sinne . Danke Mark Gatiss für diesen Zaubertrick.

Sheriaty

The beauty of awkwardness in television

Yesterday I wished somebody a happy birthday. With all my heart, I hugged him and  felt sorry that I didn’t know it was his birthday. Only thing is, it wasn’t his birthday at all and so I made a fool of myself. I could have been angry at him for misleading me this way or  laughing it away for the silly thing that it was (which I did). But underneath I felt something that seems to be a key ingredient for comedy nowadays: Embarrasment and Awkwardness.

So it got me thinking about our masochistic delight in feeling embarressment and shame for the misbehaviour/pain of someone else. In Germany we have the perfect word for this feeling, Fremdschämen, which is an equally spot on description of a feeling as Schadenfreunde and Weltschmerz (praise our compound nouns!) are. But where Schadenfreude benefits from its inherent feeling of superiority over the subject we’re laughing at, it’s the opposing element of empathy that makes the sensation Fremdschämen not a very pleasant one by default. So why is it that comedies including one of the most exported comedies in recent years (The Office) is presmised on the general cringeworthyness we feel for the protagonists?

„Comedy is tragedy plus time“

Whoever said the quote above, hits the nail right on the head. We’ll laugh about it later probably is one of the most used consolation phrases. And it’s true, every mistake can turn out to be a hilarious anecdote in retrospect. Remember the time I called my teacher mommy in class? Remember when I mistook that stranger for a dear friend and greeted him inappropriately? Time doesn’t make the awkward feeling go away when you recall the events even if it happened to someone else but it eases the immediacy of the pain and makes it funny. We’ve all been in those situations so we can all empathize with them if they happen to someone else. In television it’s a little different, I think. Awkwardness is only funny as long as long as the protagonist isn’t aware of the fact that he’s or she’s making a complete fool of him-/herself. The sadness and loneliness underneath redeems characters like David Brent, Stuart Pritchard and Bernd Stromberg who otherwise would be total dicks. They are unaware that they are in fact lonely , incompetent,  inappropriate and embaressing. You feel for them because you know they’re lonely and sad deep inside and laugh because they don’t know it.

In Hello Ladies Stuart, played by Stephen Merchant, is constantly trying to get laid with women who are clearly out of his league. Or as Wikipedia put it more romantically: „It stars Merchant as an Englishman looking for love in modern Los Angeles“. His self-perception is off the charts and he is embaressing himself so much that I literally had to cover my eyes (though ears would be the more appropriate solution) while watching. Just like a good horror movie. It’s in those rare moments where he rides home alone or is his charming self around his friend Jessica when you start forgiving his delusions. If he knew he was a screwup we’d have depressing Leaving Las Vegas and not a comedy. Stuart’s undaunted enthusiasm makes it a comedy. so you could argue that not only comedy = tragedy + time but also comedy = tragedy + oblivion.

The bottom line is, to feel awkward for another human being, fictional or not, “ is to have a more intense awareness of the presence of others, to see as if from a distance the rules and relationships that bind us together or keep us apart.“  (Cutterham) Isn’t that beautiful?